Nahmobilität 

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, seine Wege zurückzulegen – bei überschaubaren Wegdistanzen z. B. klimaschonend und gesundheitsfördernd zu Fuß, mit dem Fahrrad oder anderen nicht-motorisierten Verkehrs- oder Fortbewegungsmitteln. Dies alles gehört zu dem Themenbereich der Nahmobilität.

Die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS), in der die Stadt Lemgo seit 2009 ebenfalls Mitglied ist, hat federführend eine Konzeptidee entwickelt, die dem „Aktionsplan der Landesregierung zur Förderung der Nahmobilität“ zugrunde liegt. 

Fahrräder sind so beliebt wie nie! 

In Nordrhein-Westfalen wie auch in Lemgo hat das Radfahren eine gewisse Tradition. Hinzu kamen in den letzten Jahren weitere nicht motorisierte Verkehrs- bzw. Fortbewegungsmittel wie Inliner, Skater, Segways, E-Scooter, Pedelecs und E-Bikes. 

Anhand einer aktuellen Umfrage des Energieversorgers „E.ON“ besitzt etwa jeder Sechste in NRW ein E-Bike oder Pedelec^*. Demnach liegt NRW im bundesweiten Vergleich mit 17,4 Prozent an dritter Stelle hinter Niedersachsen (17,7 %) und Rheinland-Pfalz (17,5 %). Im ländlichen Bereich werden in NRW die höchsten Quoten (ca. 25 %) verzeichnet.  

*Unterschied: Ein Pedelec bietet eine Unterstützung bis 25 km/h, ein E-Bike bewegt sich ohne Strampeln 

Durch die akkuunterstützte Fortbewegung ermöglichen sich für ältere Fahrradfahrer*innen vielfältigere Möglichkeiten einer alternativen Freizeitgestaltung. Es können im Vergleich zu konventionellen Fahrrädern mit weniger Kraftaufwand schneller eine längere und auch bergigere Strecke bewältigt werden. Als bewusst klimafreundliche Alternative zu motorisierten Fahrzeugen erkennen aber viele jüngere Radfahrer*innen nicht nur den Freizeitwert des elektrounterstützten Radfahrens, sondern auch die Nutzung für den Weg zur Arbeit. 

Bedingt durch die Corona-Pandemie seit Anfang 2020 und der dadurch deutlich eingeschränkten Reise- und Fernreisefreiheit wurde Deutschland auf dem Fahrrad neu kennengelernt. Die Verkaufszahlen der elektrounterstützen Fahrräder schnellten in die Höhe, bisher unbekannte Lieferzeiten für Fahrräder wurden publik. 

„An einem normalen Werktag verlassen in Lemgo 83 % der Bevölkerung das Haus. Es werden durchschnittlich 2,7 Wege und Fahrten pro Person unternommen. Jeder Weg dauert im Mittel 19 Minuten, dabei werden 10 km zurückgelegt. Pro Tag werden insgesamt etwa 68 Minuten für Ortsveränderungen zurückgelegt.“ 

(Textauszug Quelle: Mobilitätsbefragung 2017, Detailauswertung Lemgo) 

Wenn man bedenkt, dass in Lemgo fast 50 % aller Fahrten mit dem Auto bereits nach 6 km beendet sind und mit dem Fahrrad im Mittel nur 3 km zurückgelegt werden, sind diese Zahlen ein Anlass, eine Mobilitätswende bei den „Auto geprägten Wegen“ anzustreben. 

Unser Ziel: Radverkehrsanteil steigern 

Durch gezielte Projekte kann das angestrebte Ziel von einem Radverkehrsanteil mit 26 % am Modal-Split im Jahr 2030 erreicht werden.  

Der Modal-Split ist die prozentuale Verteilung der Verkehrsmittel am Gesamtverkehrsaufkommen (z. B. Kfz, zu Fuß, Fahrrad und ÖPNV). 

Der ideale Modal-Split in Deutschland sieht vor, dass im Binnenbereich 60 % aller Wege bis ca. 10 km durch nichtmotorisierte Verkehrsmittel stattfinden. Hierzu ist aber festzustellen, dass Kommunen im ländlich geprägten Bereich anders als Großstädte zu bewerten sind. Mit der Veränderung der Verkehrsmittelwahl zu Gunsten nicht motorisierter Fortbewegungsmittel wird der Klimawandel deutlich unterstützt.