Hochwasserschutz und naturnaher Gewässerausbau als ideale Partner
Eine naturnahe Gewässerentwicklung unter Einbeziehung der Uferrand- und Auenbereiche schafft wichtige Lebensräume für Flora und Fauna und fördert und unterstützt so die ökologische Vielfalt. Gleichzeitig verbessert sie den Hochwasserschutz – die Renaturierung von Gewässern und Gewässerrandbereichen sowie die Schaffung von Retentionsräumen sind ein wirksamer (Hochwasser-)Rückhalt in der Fläche.
Die Verbindung von Hochwasserschutz und Ökologie kann Freiräume schaffen, die aus städtebaulicher Sicht das Potential haben, einen Anteil für ein lebendiges und attraktives urbanes Leben beizutragen. Darüber hinaus wird das Stadtklima durch zahlreiche begleitende Faktoren (Luftfeuchtigkeit, Kaltluftströme) positiv beeinflusst.
Moderner Hochwasserschutz und ökologisch wertvolle Gewässer schließen sich also nicht aus, sondern sind eine gute Kombination!
Was bedeutet das in der täglichen Arbeit?
Straßen und Entwässerung Lemgo (SEL) arbeitet von mehreren Seiten daran, dass Wasser nicht zum Problem wird: Es werden durch bauliche Maßnahmen Gewässer und Uferrandbereiche so umgestaltet, dass sich das Wasser im Fall der Fälle erst einmal „geplant“ ausdehnen kann und nicht in anliegende schützenswerte Bereiche mit baulichen Anlagen ausufert. Wo umsetzbar und sinnvoll, werden verrohrte Gewässer wieder freigelegt.
Und auch Niederschlagswasser soll möglichst nicht dorthin gelangen, wo es Schaden anrichtet – dies findet z.B. Berücksichtigung in der Straßenplanung und straßenbaulichen Unterhaltungsmaßnahmen. Ein aktuelles Beispiel hierfür findet sich am Detmolder Weg: In den vergangen Jahren ist es dort wiederholt bei Starkregen zu massiven Abflüssen von Niederschlagswasser und Schlamm von landwirtschaftlichen Flächen in angrenzende Wohnbebauung gekommen. Erhebliche Schäden waren die Folge. Das bei Starkregen vom Biesterberg anfallende Niederschlagswasser wird durch bauliche Maßnahmen jetzt durch einen begrünten Wall zurückgehalten und verzögert durch eine Gabionenwand auf die Strasse gelenkt und über Rinnen und Abläufe schadlos abgeführt. Flankierend sind bisherige Ackerflächen in Grünland umgewandelt worden, um einen Abtrag von Oberboden (Erosion) zu reduzieren und zusätzlich bessere Versickerungsmöglichkeiten zu bieten.
Am südlichen Teil des geplanten Neubaugebietes Vogelsang/Sportplatz wird ein Teil des 1959 verrohrten Alten Flusses wieder freigelegt, um zusätzliches Rückhaltevolumen zu schaffen. Gebäude sollen so vor Überschwemmungen geschützt werden – immerhin können bis zu 7.600 cbm Wasser zurückgehalten werden! Die Maßnahme ist für 2021 geplant.
Gewässerumgestaltung Bega
Eins der Lemgoer Millionenprojekte ist natürlich der naturnahe Ausbau der Bega, der seit vielen Jahren aktiv vorangetrieben wird. Die Bega durchfließt Lemgo auf einer Fließstrecke von etwa 5 km – vorrangig durch besiedelten Stadtbereich. Als Erlebnis und Erholungsort Wasser in der Stadt bietet sie den Bürger*innen viele Möglichkeiten, stellt für den Hochwasserschutz aber gleichzeitig eine Herausforderung dar. Daher wird seit mehreren Jahren aktiv nach einem Maßnahmenplan gearbeitet, der exakt auf Lemgo, die Bega und die örtlichen Rahmenbedingungen zugeschnitten ist – selbstverständlich angepasst an die landesweit gültigen Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Konkret bedeutet das für Lemgo, dass die Stadt durch Gewässerumgestaltung in insgesamt 6 Bauabschnitten künftig besser vor Hochwasserereignissen geschützt sein wird – begonnen im Jahr 2011, wird aktuell bereits im V. Bauabschnitt im Bereich der Begawiesen zwischen der im vergangenen Jahr erneuerten Brücke am Alten Freibad und der Pagenhelle gearbeitet. Eine erste Bewährungsprobe hat die Maßnahme bereits gezeigt: Der extreme Hochwasserabfluss vom Mai 2019 hätte ohne die Ausbaumaßnahmen zu einer Überflutung von weiten Teilen der Innenstadt geführt.
Gewässerausbau Bega
Dass die Bega durch besiedeltes Stadtgebiet fließt, bereichert unsere Stadt Lemgo ungemein – gleichzeitig ...